Vereinsgeschichte

(von Hegenauer Georg sen.)


Über das Gründungsjahr des Krieger- und Soldatenvereins Tegernbach gibt es keine genauen Angaben. Da das erste Chronikbuch einem Brand zum Opfer fiel, kann die Gründung des Vereins nicht mehr genau rekonstruiert werden.
Nach Überlieferung des zweiten Chronikbuches ist der Verein 1875 gegründet worden.
In einem Amtsblatt von 1895 wird über ein 25jähriges Gründungsfest des hiesigen Kriegervereins berichtet, was das Gründungsjahr auf 1870 verschieben würde. Andererseits wird in einem Amtsblatt von 1900 von einer 25jährigen Jubelfeier berichtet, wobei es das Gründungsjahr 1875 stützt.

Es fanden sich im Gasthaus Wiedemann (späterer Brückl-Straßwirt) Bewohner aus den Orten Tegernbach, Lindach und Gittenbach zusammen und gründeten den Krieger- und Veteranenverein Tegernbach.
Die Gründungsmitglieder waren:
    Wiedemann Johann, Gastwirt, Tegernbach
    Hirschberger Lorenz, Bauer, Lindach
    Lehenberger Albert, Sattler, Tegernbach
    Detter Alois, Bauer, Tegernbach
    Schmitt Georg, Bauer, Lindach
    Abeltshauser Georg, Bauer, Gittenbach
    Loy Johann, Schmiedemeister, Gittenbach.
Aus diesem Anlaß ließ man eine Standarte fertigen, der Hersteller und das Aussehen sind unbekannt.

Am 26. August 1900 feierte der Verein sein 25jähriges Bestehen mit Fahnenweihe. In einem Auszug aus dem Amts-Blatt Nr.103 von 1900 wird berichtet:
Nach Empfang der auswärtigen Vereine ging der ansehnliche Zug zur Kirche, wo Fahnenweihe und Gottesdienst durch Hochw. Herrn Pfarrer Knittlmayer stattfand. Nach demselben fand vor dem Gotteshaus ein Gedenken der im Kriege Gefallenen durch den Vorstand Herrn Lehenberger statt. Nun marschierte der Zug in den nahen, geräumigen Pfarrgarten, wo alsbald H. H. Pfarrer die Rednertribüne bestieg und in lautloser Stille die fast einstündige Festrede hielt, worin er besonders auf die ruhmvollen Heldentaten, speziell der bayrischen Soldaten von 1870/71 zu sprechen kam. ... Es wurde dann ein Prolog von der Festjungfrau Theres Breitner sehr sinnig zum Vortrage gebracht, worauf dieselbe prachtvolle Erinnerungsbänder an die anwesende Fahnen heftete. Der Nachmittag verlief bei heiterer Stimmung und mehrfachen Reden seitens des Herrn Bauerschubert und Herrn Lehenberger sehr rasch und nur all zu früh rückte die Zeit heran, wo sich die lieben Festgäste zum Heimweg anschickten, ...

Der Verein feierte am Sonntag, den 10. Juli 1910 eine Kriegerdenkmaleinweihung.
Das Fest begann bereits um 6 Uhr morgens mit Böllersalven, Empfang der Festgäste, 9.30 Uhr Kirchenparade, 10 Uhr Festgottesdienst mit Predigt und hl. Messe. Nach dem Festgottesdienst fand die feierliche Enthüllung und kirchliche Weihe des Denkmals statt.
Anschließend sammelte man sich zum Abmarsch ins Vereinslokal zum Mittagstisch. Um 2 Uhr marschierte man gemeinsam zur Kirche zu einer kirchlichen Gedenkfeier. Dort gedachte man am Kriegerdenkmal den verstorbenen Veteranen und Kriegern. Nach Beendigung der Feierlichkeiten wurden die Fahnenbänder verliehen und der Festzug begab sich zurück ins Vereinslokal, wo ein großes Konzert stattfand.

Am 11.1.1919 fand eine große feierliche Kriegerempfangsfeier in Tegernbach statt. Das gesamte Dorf und die Kirche war mit Blumen und Girlanden geschmückt. Durch ein viertelstündiges Geläut und Böllerschüsse wurde das Fest am Vorabend angekündigt. Anschließend fand eine Andacht für die gefallenen Krieger, zu der sich die gesamte Pfarrgemeinde eingefunden hatte, statt.
Am Festtage selbst weckten Glockengeläut und Böllerschüsse zur eigentlichen Festfeier. Vor dem Gottesdienst fand ein öffentliches Glaubensbekenntnis mit einer Generalkommunion aller Kriegsteilnehmer statt, die darauf von weiß gekleideten Mädchen Blumensträuße überreicht bekamen.
Unter Glockengeläut und Orgelspiel erfolgte der Einzug in die Kirche.
"Bei dem darauffolgendem Gottesdienst lockt es manche Träne ins Auge, als 4 Feldgraue als Ministranten an den Altar traten. Sie werden wohl alle früher in ihrer Jugend auch Ministranten gewesen sein. Jetzt, nach Jahren, in Feldgrau!"
Nach dem Festgottesdienst zog man ins Vereinslokal. Nachmittags fand eine Dankandacht aller Kriegsteilnehmer und Gläubigen statt.

Nach einer Restaurierung der Fahne fand 1925 ein Gottesdienst mit Fahnenweihe in der Kirche statt. Anschließend zog der Festzug, geführt von der neu geweihten Fahne, in das nahegelegene Festzelt (im Garten Stadlbauer/Krapf). Nähere Angaben zum Fest fehlen.
Im Jahre 1950 versammelte man sich im Vereinslokal Straßwirt um die Vereinsaktivitäten fortzuführen, die durch den 2.Weltkrieg in sehr große Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Interesse an der Weiterführung des Vereins war anfangs sehr gering.
Bei einer einberufenen Mitgliederversammlung konnte eine neue Vorstandschaft gewählt werden, die den Verein wieder aufbaute (1.Vorstand Ehrmaier Josef).

Bis 1953 war der Verein schon wieder so gestärkt, daß man erneut eine Fahnenweihe abhielt. Anläßlich dazu ließ man die Fahne im Kloster Hohenwart restaurieren.
Am Sonntag, den 17. Mai, nahmen 50 Vereine an den Feierlichkeiten auf der Breitnerwiese teil. Der Altar war zu Füßen des Kirendl aufgestellt, wo der Dekan von Hohenwart den Feldgottesdienst mit Fahnenweihe zelebrierte. Der gesammelte Festzug zog anschließend zum Kriegerdenkmal, wo man den Gefallenen und Vermißten der beiden Weltkriege durch Ansprachen und Kranzniederlegung mit Ehrung gedachte.
Nach dem Mittagessen versammelten sich die anwesenden Vereine und zogen in Begleitung von zwei Festkapellen durch das geschmückte Dorf. Durch die Verleihung der Erinnerungsbänder und anschließendem Ausklang nahm auch dieses gelungene Fest sein Ende.

1955 schaffte sich der Verein eine neue fahrbare Salutkanone im Wert von 586,50 DM an, die noch heute in Betrieb und einwandfreiem Zustand ist.

Bereits 1968 befaßte sich der Gemeinderat mit der Anschaffung eines neuen Ehrenmals.
Nach der Fertigstellung 1971 beschloß der Gemeinderat, mit Zustimmung des Kriegervereins, die Denkmalseinweihung mit der bevorstehenden 100 Jahrfeier zu verbinden.
Der Verein feierte 1976 sein 100jähriges Bestehen mit Fahnenweihe und Kriegerdenkmalseinweihung von Freitag den 23. bis Sonntag den 25. Juli.
40 Vereine, angeführt vom Patenverein Göbelsbach, zogen am Sonntag in das Festzelt (im Garten vom Hansenbaur) ein. Die erneut restaurierte Fahne wurde von Pfarrer Fritz Frommeld im Festzelt geweiht. Im Anschluß marschierte der Festzug zum neu erbauten Kriegerdenkmal, das ebenfalls durch Pfarrer Frommeld geweiht wurde.
Der 1.Vorsitzende Ehrmaier verlaß die Namen der gefallenen und vermißten Kameraden, wobei Mädchen für jeden Genannten einen Blumenstrauß niederlegten. Abschließend legten Bundeswehrsoldaten in Anerkennung einen Kranz nieder. Nun zogen die Vereine, angeführt von der neu geweihten Fahne, zurück ins Festzelt wo Festwirt Schön den Mittagstisch vorbereitet hatte.
Nachmittags zogen die Vereine begleitet von drei Musikkapellen durch das schmuckvolle Dorf. Die anschließende Verleihung der Erinnerungsbänder wurde von der Fahnenmutter Therese Fischer durchgeführt. Das Fest nahm durch ein abendliches Feuerwerk seinen Abschluß.
Am 16. Februar 1977 beschloß man in einer Jahreshauptversammlung, wegen großer Mitgliedschaft der auswärtigen Ortschaften, den Vereinsnamen auf "Krieger- und Soldatenverein Tegernbach - Ehrenberg" zu ändern.
Kriegerdenkmal Tegernbach 1999

1996 wurde das Kriegerdenkmal in Tegernbach neu restauriert, der Boden mit Quarzplatten neu verlegt und mit Quarzsteinen eingefaßt. Die Straße wurde angehoben und der Bodenplatte am Denkmal angeglichen. Die Schrift der Gedenktafeln wurde erneuert.



Kriegerdenkmal Ehrenberg 1999
1998 wurde das Kriegerdenkmal in Ehrenberg gereinigt und die die Inschriften erneuert.





Als Ziel verfolgt der Verein die Instandsetzung der Kriegsgräber, Ausrücken der Fahnenabordnung an Fronleichnam, am Volkstrauertag und Kriegergedenken bei verstorbenen Mitgliedern.
Die Vereinswirtschaft war damals der frühere Straßwirt und heute der Hauslwirt, beide in Tegernbach.



Am 14.11.2010 fand beim Hauslwirt in Tegernbach
die alljährliche Jahreshauptversammlung statt.

Für die nächsten zwei Jahre wurden gewählt:
1.Vorstand Riedl Willi, Ehrenberg
2. Vorstand Fuß Josef, Ehrenberg
Kassier Fuchs Gerhard, Tegernbach
Schriftführer Ehrmeier Anton, Tegernbach
Fahnenträger Böck Lothar, Tegernbach
Beiratsmitglied Altmann Josef, Tegernbach
Beiratsmitglied Grasmeier Franz, Tegernbach
Beiratsmitglied Sterr Albert, Tegernbach
Beiratsmitglied Hainzinger Matthäus, Ehrenberg
Alle Gewählten nahmen die Wahl an.

Ehrenvorstand
Hegenauer Georg, Ehrenberg
Ehrenmitglied
Hainzinger Ade, Tegernbach